Was ist ein Burnout?
Ein Burnout zeigt sich als Konsequenz des Körpers und Geistes auf eine dauerhafte Stressbelastung sowie Überlastung am Arbeitsplatz. Burnout ist aber an sich keine Diagnose oder anerkannte Krankheit. Unter dem neumodischen Begriff wird eine Vielzahl von Symptomen zusammengefasst, sodass man fachlich eher von einer Zusatzdiagnose spricht. Hinter dem Burnout verbirgt sich oftmals eine Depression. Diese kann eine Folge des Burnouts sein oder auch die Ursache.
Warum kommt es zum Burnout?
In Deutschland fühlt sich jeder sechste Erwerbstätige an der Leistungsgrenze und glaubt, an einem Burnout zu leiden. Aber woran liegt das? Zum einem haben sich die Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes gewandelt. Mittlerweile arbeiten 60 Prozent der Berufstätigen vor einem Bildschirm. Bei einer sitzenden Tätigkeit kann die angestaute Energie in Form von Stress nicht genügend durch Bewegung abgebaut werden. Zum anderen kommen schnellere Kommunikation durch technische Errungenschaften und die ständige Bereitschaft, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, hinzu.
Aber auch Berufe im medizinischen Bereich, Führungskräfte, Pädagogen und Pflegepersonal sind oft betroffen. Hier sind es meist verantwortungsvolle Aufgaben, die starke Auswirkungen bei Fehlern haben oder psychisch stark belastend sind durch das Erlebte.
Der Erwerbstätige kann meistens Jahre oder Jahrzehnte mit einer hohen Arbeits- und Stressbelastung leben. Kommen aber noch private Probleme in der Familie, Partnerschaft oder im Freundeskreis oder eine starke Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation hinzu, kann dies die Widerstandskraft (Resilienz) des Betroffenen überfordern. Hält der Zustand über einen längeren Zeitraum an, entwickelt der Körper Symptome, die auf eine Krankheit hindeuten.
Symptome
Chronischer beruflicher Stress kann eine Vielzahl an Symptomen hervorrufen (die Auflistung nach Burisch zählt 120 Symptome). Die Beschwerdebilder beim Burnout sind sehr vielfältig und individuell. Auch die Leitsymptome, wie körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung sowie verminderte Leistungsfähigkeit, lassen nicht immer gleich auf einen Burnout schließen. Zu den häufigsten psychischen Symptomen zählen außerdem u. a. Interessen- und Lustlosigkeit, mangelndes Selbstwertgefühl, Antriebslosigkeit etc. Körperliche Symptome zeigen sich z. B. durch Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen und ein geschwächtes Immunsystem. Des Weiteren kommt es auch darauf an, in welchem Erkrankungsstadium sich der Betroffene gerade befindet.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren: An der Entstehung eines Burnouts können sowohl innere als auch äußere Faktoren beteiligt sein.
Innere Faktoren/Persönlichkeit: Menschen mit bestimmten Persönlichkeitszügen neigen eher zu einem Burnout als andere. Dazu zählen z. B. Menschen mit einem niedrigen Selbstbewusstsein, die viel nach Anerkennung suchen, sowie Menschen mit einem Hang zum Perfektionismus, die ihre Ziele oft zu hoch stecken oder auch Personen, die sich sehr stark über ihren Beruf/ihre Rolle definieren. Außerdem verleitet auch ein Hang zum „nicht nein sagen können“ dazu, sich schnell zu überarbeiten.
Äußere Faktoren/Umwelteinflüsse: Hier spielen vor allem die Bedingungen am Arbeitsplatz eine große Rolle. Gerade ein Jobwechsel oder der Einstieg in den Beruf bringen oft Enttäuschungen mit sich, die nicht richtig verarbeitet werden können. Aber auch eingefahrene Situationen am Arbeitsplatz, bei denen eine erwartete Veränderung ausbleibt, können zu einem Burnout führen. Ebenso können Mobbing bzw. ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen zur großen Belastung werden.
Behandlung/Therapie
Bei der Behandlung muss immer ganz individuell auf den Patienten eingegangen werden. Zuallererst ist es jedoch wichtig, dass der Betroffene seine Krankheit erkennt und gewillt ist, etwas zu verändern. In vielen Fällen lohnt sich auch eine Kombination aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen, um einen bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Folgende Maßnahmen können zu einer Heilung beitragen:
- Psychotherapie
- Medikamente
- ergänzende Maßnahmen
Psychotherapie: An erster Stelle steht eine Stressanamnese, wodurch Stressoren differenziert und lokalisiert werden. Hier werden die stressauslösenden Arbeitsbedingungen, die individuelle Stressbewältigung und die spezifische Stressreaktion erhoben, um ein therapeutisches Vorgehen zu planen.
Für die zur Stressreduktion nötigen Veränderungen werden vier Entlastungswege herangezogen und dazugehörige Ressourcen und Fertigkeiten gesammelt und angewendet:
- Sensibilisierung für Signale der Überlastung: Entwicklung eines „Frühwarnsystems“, Identifikation individueller Stressoren, Differenzierung von Belastungsebenen, Analyse von Stressreaktionen
- Kognitive Interventionen: Transformation dysfunktionaler und zu erhöhtem Stress führenden Gedanken in hilfreichere und der Situation adäquatere
- Kompetenzorientierte Interventionen: Bearbeitung von Ambivalenzen und inneren Konfliktsituationen, Training sozialer Kompetenzen, Förderung von Fertigkeiten der beruflichen Selbstwertschätzung
- Förderung der Regenerationsfähigkeit: Bearbeitung der Zeit- und Pausengestaltung, Förderung der Erholsamkeit des Schlafs, Förderung der gedanklichen Distanzierungsfähigkeit
Medikamente: Insbesondere, wenn Betroffene schon stärkere depressive Verstimmungen verspüren, können begleitend auch Medikamente eingesetzt werden. Zum Einsatz kommen vor allem Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (= SSRI), die einen antriebssteigernden Effekt haben.
Ergänzende Maßnahmen: Einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben z. B. auch das Erlernen von Entspannungstechniken, wie die Progressive Muskelentspannung, damit in Zukunft besser auf Stress reagiert werden kann. Auch sportliche Betätigung zur Stressbekämpfung sowie eine gesunde Lebensweise tragen zum Erhalt der Gesundheit bei.
Für weitere Fragen sowie zur Kontaktaufnahme für eine Therapie stehe ich Ihnen gern telefonisch, per E-Mail oder persönlich jederzeit zur Verfügung.