Was sind Panikattacken und was ist eine Panikstörung?
Panikattacken sind Anfälle akuter Angst, die sich nicht auf äußere Reize zurückführen lassen. Sie treten spontan, nicht an eine spezifische Situation, ein spezifisches Objekt oder eine äußere Gefahr gebunden auf. Kommen Panikattacken wiederholt vor, spricht man von einer Panikstörung.
Symptome
Es können sowohl körperliche als auch psychische Symptome auftreten. In der Regel halten diese nur einige Minuten an, in manchen Fällen sind sie aber auch über mehrere Stunden in abgeschwächter Form möglich.
Die körperlichen Symptome können sich wie folgt äußern:
- Herzrasen
- Herzklopfen
- Atemnot
- Schwindel
- Benommenheit
- Schwitzen
- Brustschmerzen
- Druck- oder Engegefühl in der Brust
Psychische Symptome kommen mehr oder weniger ausgeprägt hinzu:
- Depersonalisation
- Derealisation
- Angstgedanken
Depersonalisation
Betroffene Personen empfinden sich selbst als „befremdlich“ bzw. unwirklich. So kommt es z. B. zu dem Empfinden, dass die eigenen Körperteile nicht zu einem selbst gehören. Auch die Gefühle sind entweder „leer“ oder werden als fremd wahrgenommen.
Derealisation: Die Umwelt wird als nicht real und befremdlich angesehen. Selbst die vertrautesten Dinge und Details werden im Moment der Derealisation nicht wiedererkannt.
Angstgedanken: Es entstehen plötzlich Ängste, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden und auch Todesangst kommt nicht selten vor.
Panik-Teufelskreis: Ein Panik-Teufelskreis entsteht, wenn Betroffene eigentlich harmlose Angstauslöser sowie kleine körperliche Symptome als besonders schlimm und bedrohlich wahrnehmen. Dadurch wird die Angst wiederum verschärft, die Symptomatik steigert sich und der Kreislauf beginnt wieder von vorne („die Angst vor der Angst“).
Ursachen und Risikofaktoren
Es gibt viele Faktoren, die allein oder zusammen als Auslöser bzw. Verstärker einer Panikattacke genannt werden können:
- genetische Faktoren
- andere psychische Erkrankungen
- Stress
- angstauslösende Substanzen
- traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit
- Missverhältnisse der Hirnbotenstoffe
- sonstige Faktoren
Genetische Faktoren: Besteht innerhalb der Familie ein Hang zu psychischen Erkrankungen, ist die Gefahr, unter einer Panikstörung zu leiden, erhöht.
Andere psychische Erkrankungen: Panikattacken sind ein häufiger Begleiter anderer psychischer Erkrankungen wie Agoraphobie, Burn-out oder posttraumatische Belastungsstörungen.
Stress: Bei länger bestehendem, intensivem Stress, wie z. B. existenziellen Sorgen aufgrund einer Krankheit oder Arbeitslosigkeit, kann bereits ein kleiner Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen. Die Ängste bauen sich mehr und mehr auf, bis es zu einer Panikattacke kommt.
Angstauslösende Substanzen: Auch die Einnahme bzw. der Gebrauch von Rauschmitteln wie LSD, Cannabis, Kokain und Heroin kann zu Panikattacken führen. Aber nicht nur illegale Substanzen können solche Effekte hervorrufen, auch alltägliche Genussmittel wie Koffein, Nikotin, Alkohol oder spezielle Medikamente können zu Panikattacken führen, bzw. deren Entstehung fördern.
Traumatische Erlebnisse: Gab es in der Vergangenheit traumatisierende Erlebnisse, wie z. B. sexuellen Missbrauch oder auch Gewalt innerhalb der Familie, können diese auch einen gewissen Einfluss auf das Angstverhalten mit Folge von Panikstörungen haben.
Missverhältnisse der Hirnbotenstoffe: Man geht davon aus, dass bei einer Panikstörung das Verhältnis der Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und GABA (= Gamma-Aminobuttersäure, wirkt angsthemmend) gestört ist.
Sonstige Faktoren: Es wird noch über viele weitere Faktoren, die zu einer Panikstörung führen können, spekuliert.
So sind sicherlich auch Personen mit einer eher ängstlichen, schüchternen Art häufiger betroffen als sehr selbstbewusste Menschen.
Behandlung/Therapie
Kognitive Verhaltenstherapie: Die Denkmuster sowie das Verhalten des Patienten werden analysiert und es wird versucht, die Fehlinterpretationen/Wahrnehmungen des Patienten zu korrigieren.
Medikamente: Eingesetzt werden vor allem SSRI bzw. SNRI wie z. B. Paroxetin und Citalopram. Auch Benzodiazepine sind hier wirksam durch eine angstlösende Wirkung, sie haben allerdings ein hohes Suchtpotenzial, weshalb sie eher selten vom Arzt verordnet werden.
Sonstige Maßnahmen: Gerade als Therapieergänzung eignen sich Selbsthilfegruppen, in denen man auf Verständnis und Rückhalt stößt, sowie sportliche Betätigung wie Joggen oder Radfahren zum Stressabbau und zur positiven Beeinflussung.
Für weitere Fragen sowie zur Kontaktaufnahme für eine Therapie stehe ich Ihnen gern telefonisch, per E-Mail oder persönlich jederzeit zur Verfügung.