Was ist Prüfungsangst?
Ein gewisses Maß an „Lampenfieber“ vor bestimmten Prüfungen, wie bspw. der Führerscheinprüfung oder einer Matheklausur, ist ganz natürlich und sogar förderlich für das Erreichen des angestrebten Ziels. So kommt es zu einer gesteigerten Motivation und auch die Konzentration während der Prüfung ist erhöht. Die negativen Begleiterscheinungen dagegen können sich z. B. in kurzfristigen Schlafstörungen, innerer Unruhe und Herzklopfen äußern.
Von einer ernst zu nehmenden Prüfungsangst spricht man dann, wenn sich die Angstsymptomatik um ein Vielfaches verstärkt zeigt und der Betroffene in seinem Alltag erheblich eingeschränkt ist.
Symptome
Die Ängste machen sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar:
- Emotionale Ebene: Starke Angstgefühle, aber auch Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Ärger sind möglich.
- Kognitive Ebene: katastrophisierende Gedanken, wie die Konsequenzen beim Durchfallen der Prüfung, dysfunktionale Gedanken (Selbstabwertung, Pessimismus), Denkblockaden
- Physiologische Ebene: Aktivierungs- und Stressreaktionen wie Herzklopfen, Schwitzen, erhöhte Atemfrequenz, Übelkeit, Zittern, Schlaflosigkeit, Schwindel, Schwächegefühle
- Verhaltensebene: Aufschiebe- und Vermeidungstendenzen, ungünstige Lernstrategien
Die Symptome führen oft dazu, dass der Betroffene sich nicht angemessen vorbereiten kann und/oder im Prüfungsmoment einen „Blackout“ erleidet, wodurch das Prüfungsergebnis negativ beeinträchtigt wird. Dieser Misserfolg steigert die Angst vor den nächsten anstehenden Prüfungen. Ein Teufelskreis beginnt.
Ursachen
Die Ursachen einer Prüfungsangst sind vielseitig, meistens ist es auch eine Mischung vieler verschiedener Faktoren, die zur Prüfungsangst führen kann. Die Faktoren kann man wie folgt einteilen:
Persönlichkeit: Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl tendieren auch in Prüfungssituationen dazu, sich selbst „klein zu reden“, Sätze wie „ich kann das nicht“ oder „ich schaffe das niemals“ blockieren sie in ihrem Denken und Tun.
Persönliches Umfeld: Viele Betroffene haben auch Angst vor den Reaktionen von Eltern oder Freunden. Z. B. Schüler, die bei einer schlechten Note Angst vor Ärger mit den Eltern haben oder auch der Gedanke, bei Misserfolg im Freundeskreis ausgelacht zu werden, kann eine Rolle spielen.
Lernverhalten/Erwartungen: Ein möglicher Grund für starke Prüfungsangst kann auch das Anwenden falscher Lernstrategien sein. Der Betroffene kann nicht ausreichend Stoff verinnerlichen und verzweifelt letztlich daran, warum er sich trotz teils großem Zeitaufwand nichts hat merken können. Auch Überforderung ist ein Punkt, der nicht unterschätzt werden darf. Das kann entweder der Fall sein, wenn zu viel Stoff zu lernen ist oder aber der Betroffene sich dem Inhalt „nicht gewachsen“ fühlt.
Erfahrungen: Auch bisher Erlebtes und gerade Situationen mit einem negativen Ausgang können Betroffene für kommende Aufgaben stark verunsichern. So wirken sich z. B. schlechte Noten in der Schule eher demotivierend für kommende Prüfungen aus.
Behandlung/Therapie
Die Schwerpunkte der Behandlung liegen einerseits auf der Planung (richtiges Zeitmanagement, Erstellen von Arbeitsplänen u. a.), dem Entwickeln von Lernstrategien und Gedächtnistechniken und andererseits auf Methoden wie der kognitiven Umstrukturierung zur Überwindung hinderlicher Gedanken, Rollenspielen und systematischer Desensibilisierung sowie auf der Anwendung von Entspannungstechniken.
Für weitere Fragen sowie zur Kontaktaufnahme für eine Therapie stehe ich Ihnen gern telefonisch, per E-Mail oder persönlich jederzeit zur Verfügung.